„Wir schaffen das“. Der Satz der Kanzlerin während des Flüchtlingsansturmes zeigt noch immer Wirkung. Kreis- und Stadtrat Peter Nasser verwies in einem Vorwort zum Sommergespräch auf ganz andere Eindrücke aus der Sicht eines Kreispolitikers. Nasser verwies auf „wahnsinnige Herausforderungen“ der Kommunen in Form personeller und finanzieller Art und sprach von einem polarisierenden Thema mit vielen Vorurteilen. Um sich ein Bild von der derzeitigen Flüchtlingsbetreuung zu machen, habe er auch die Eschenbacher Gemeinschaftsunterkunft besucht und sei prompt mit dem Deutschunterricht für Asylbewerber konfrontiert worden. „Plötzlich fand sich ein Gastronom als Deutschlehrer wieder“, schmunzelte Peter Nasser. Doch die Eindrücke, die Nasser gewann, lassen den Kreis- und Stadtrat nicht mehr los. „Menschen, die aus nackter Angst vor Mord- und Todschlag flüchten, sehen in Deutschland ihre letzte Hoffnung“. Nasser plädierte deshalb für eine faire Betrachtung gleichermaßen aus den Blickwinkeln der Flüchtlinge und der einheimischen Bevölkerung. Aufgabe der Politik sei es dabei, nach vorurteilsfreien Lösungen zu suchen, damit Integration gelingen könne. Als Beispiel nannte Peter Nasser die vielen Hilfestellungen zahlreicher Vereine. (do)
Von den täglichen Problemstellungen einer Allgemeinärztin beim Umgang mit Flüchtlingen sprach CSU-Ortsvorsitzende Dr. Sabine Schultes. „Das größte Handicap ist die Verständigung“. Eine fundierte Anamnese sei oft nicht möglich. Zudem fehle den Patienten meist das Verständnis für deutschen Ordnungssinn. Als Beispiel nannte sie regelmäßig fehlende Papiere und Behandlungsscheine. (do)
In der Diskussion plädierte 2. Bürgermeister Karl Lorenz für eine dezentrale Unterbringung der Asylbewerber und Flüchtlinge. „Die funktioniert besser“ und „große Gemeinschaftsunterkünfte verzögern die Integration“. Dem Landratsamt empfahl Lorenz, Fachkräfte für Sprechstunden vor Ort zu installieren. Probleme sieht Lorenz auch an den Schulen. „Die Lehrkräfte stehen mit der zunehmenden Internationalität vor großen Herausforderungen“. Lorenz schlug vor, die Flüchtlingskinder zunächst einige Monate in Übergangsklassen zusammenzufassen und erst dann nach ersten Deutschkenntnissen in die Regelklassen zu verteilen. Dieser Empfehlung entgegnete Martin Neumeyer mit der Feststellung: „In gemischten Klassen lernen die Kinder schneller deutsch“. Deshalb stünden immer mehr Lehrer für immer weniger Kinder zur Verfügung. (do)