Dr. Sabine Schultes bezog sich zunächst auf die Stadtratsarbeit in den letzten sechs Jahren, als sie feststellte: "Wir haben Riesen-Bauprojekte verwirklicht". Gleichzeitig bezweifelte die Sprecherin die Dimensionen der Hochbau-Projekte und rügte die Zugeständnisse an Einzelne. Das fehlende Verhandlungsgeschick des Bürgermeisters habe sich vor allem bei Grundstücksverhandlungen negativ auf städtische Interessen ausgewirkt, berichtete das Mitglied der CSU-Stadtratsfraktion. Als dreifache Mutter warb die CSU-Stadträtin für neue Wege bei der Kinderbetreuung im Städtischen Kindergarten jenseits des offiziellen Betreuungsschlüssels und kritisierte die unbefriedigende Personalpolitik der Rathausführung. "Es ist dem Betriebsklima im Kindergarten nicht förderlich, wenn eine langjährig Beschäftigte nur ab und zu ein Gastspiel gibt und gleichzeitig nahe Verwandte öffentliche Ämter anstreben", gab die Stadträtin vielsagend die Meinung vieler Eltern wieder.
Hohe Anerkennung zollte Dr. Sabine Schultes der Bildungsvielfalt Eschenbachs um dann das Fehlen von Ausbildungsplätzen anzumahnen "damit die Jugend im Ort bleibt". Mit der Schließung des Krankenhauses verband die Allgemeinmedizinerin die Warnung vor einem weiteren Aderlass bei der medizinischen Versorgung. Schultes kritisierte den mangelnden Informationsfluss aus dem Rathaus während der Schließungsdebatte und richtete dann den Blick nach vorn: "Das neue Demenzzentrum ergänzt sich hervorragend mit dem BRK-Seniorenheim", urteilte die Fachfrau und forderte eine intelligente Nutzung der weiteren Räumlichkeiten.
Schließlich zeichnete Dr. Sabine Schultes ein buntes Bild erfolgreicher Eschenbacher Unternehmen, erinnerte beispielhaft an das Lebenswerk der Familie Koppe und lobte die jüngsten Investitionen von Hubert und Susanne Schug im Industriegebiet. Hinweise auf die Wohnungsleerstände, die Notwendigkeit der Beseitigung der Engstellen in der Speinsharter Straße und ein Appell an den Landkreis, sich als Baulastträger des alten Landratsamtes zu einer umfassenden energetischen Sanierung zu entschließen, gehörten zu den weiteren Themenschwerpunkten. Für all die Vorschläge warb die CSU-Sprecherin bei den Wählerinnen und Wählern um Zustimmung und versprach auf der Basis einer geschlossenen Mannschaftsleistung zwischen CSU und Bürgerschaft ein starkes Eschenbach.
Im Rahmen der Kandidatenvorstellung war 3. Bürgermeister Klaus Lehl als Betriebsratsvorsitzender der US-Garnison "guter Dinge" über die weitere starke Präsenz der US-Army in Grafenwöhr. "Es wird ein harter Weg, aber ich bin zuversichtlich", erklärte Lehl. Hubert Schug erinnerte an die Zustimmung der CSU-Stadtratsfraktion für die Hochbauprojekte der Stadt in den vergangenen Jahren. "Nur die Höhe der Investitionen ist ein Wahnsinn", befand der Stadtrat und verwies beispielhaft auf die zweifelhafte Notwendigkeit computergesteuerter Steckdosen im Bauhof und von drei Waschhallen für ein paar Bauhof- und Löschfahrzeuge. "Ich bin fürs Vernünftige und wehre mich gegen Großmannssucht", erklärte Hubert Schug temperamentvoll. "Gebäude in dieser Dimension bringen die Stadt bestimmt nicht voran". Susanne Schug beobachtet einen täglichen Verlust an Attraktivität und Lebensqualität in der Altstadt und Marcus Gradl forderte aus den Erfahrungen als Familienvater und Elternbeiratsvorsitzender des Kindergartens eine familienorientierte Kommunalpolitik. Befremdet zeigte sich Marcus Gradl über die Reaktionen aus dem Rathaus zu den krankheitsbedingten Ausfällen im Kindergarten und die bis heute ergebnislosen Forderungen des Elternbeirates nach einer kostengünstigen Klimatisierung einiger Gruppenräume.
22.1.2014 Robert Dotzauer