Blume spricht von widerwärtigen Winkelzügen, die Manfred Weber an der Spitze der EU verhindert hätten. „Wer französisch spricht, ist noch lange nicht ein guter Europäer“, sagt er mit Blick auf den französischen Präsidenten, den er ein Höchstmaß an Doppelzüngigkeit unterstellt.  Dann schwenkt der CSU-Mann auf die politische Linie seines Chefs ein. Blume zitiert Markus Söder, als er bei aller Enttäuschung über die Personalie Weber von deutscher Verantwortung spricht. Das bedeute, die Chance zu nutzen,  Ursula von der Leyen in Position zu bringen. Europa mit Manfred Weber demokratischer zu machen, bleibe dennoch die Mission der CSU.

Dem Thema der Europapolitik folgt am Mittwochabend Weltpolitisches. „Die Welt um uns dreht sich weiter“ erinnerte Markus Blume an die aggressive chinesische Einflussnahme auf allen Kontinenten. Während man sich in Europa mit sich selbst beschäftige, komme das sogenannte Seidenstraßen-Projekt der Chinesen mit aller Raffinesse und Brutalität voran. Auf nationaler Ebene verweist der Landespolitiker auf sich rasch verändernde Verhaltensmuster weiter Bevölkerungskreise.  Die frühere  Existenzangst  werde vom Thema Klimaschutz abgelöst. Blume mahnt  in diesem Zusammenhang mehr Ehrlichkeit an und verurteilt die Doppelmoral selbsternannter Klimaschützer. „Wenn wir Klimaschutz ernst meinen, dann muss jeder seinen eigenen ausbalancierten Beitrag leisten“, betont der Redner.

Weitere Themen des Abends sind die Folgen der wirtschaftlichen Veränderungen im Lande und die Fundamente einer Wertegemeinschaft. Blume erinnert an die gewaltigen technologischen und wirtschaftlichen Veränderungskräfte. „Die Welt von morgen schaut ganz anders aus“. Sich dafür zu wappnen, schaffe Bayern auf dem Fundament christlich-abendländischer Kultur alle Zukunfts-Voraussetzungen.   Am Beispiel des massiven Strukturwandels im Landkreis verweist Landrat Andreas Meier auf die mutigen Investitionen auf Kreisebene.  Dennoch ist der Landkreischef in Sorge. „Eine technologiefeindliche Gesellschaft der Bedenkenträger verschläft Innovationen“.   Der Wohlstand im Lande sei kein Selbstverständnis.

Die lebendige Diskussion wird vom aktuellen tagespolitischen Geschehen bestimmt. Immer wieder klingt die Enttäuschung über die Winkelzüge europäischer Personalpolitik durch. Groß ist die Zukunftssangst der Landwirte. „Wir sind eine aussterbende Rasse“, sagt Reinhard Wiesent. Der Land- und Forstwirt schildert sein praktisches Umweltbewusstsein. „Diese Arbeit wird mit Volksentscheiden und Gesetzesinitiativen einfach vom Tisch gewischt“. Wiesent fordert,  mehr Augenmerk auf das Schicksal der Landwirtschaft zu legen.

 Weitere Diskussionsthemen sind die Versorgungssicherheit im Energiebereich, die Begleitgesetzgebung zum Volksentscheid „Rettet die Bienen“ und das deutsche Bürokratiemonster. Aus der Erfahrung im Gesundheitsbereich berichtet Hugo Schug; „Wir kommen nicht mehr zum Arbeiten, 70 Prozent  ist Controlling und Verwaltungskram“. Angesprochen werden zudem die Netzwerk-Hürden in den Schulen, die Mobbing-Berichte aus Schulen und der Dieselskandal.  Die Vielfalt der Wortmeldungen überrascht auch den Generalsekretär.  Markus Blume weiß Antworten und verspricht in Einzelfällen Abklärung. Besonders der überbordende Bürokratismus ist ihm ein Übel. „Wir sind Weltmeister für das Verkomplizieren von Dingen und Standards“. Diese Entwicklung gehe allerdings auch mit der Erwartungshaltung einher, alle Lebensrisiken vom Bürger fernzuhalten.

Im einzigartigen Ambiente des Biergartens vor dem Rußweiher-Hotel interessierten sich zirka 100 Besucher über die Botschaften des CSU-Generalsekretärs

Der eher feinsinnige CSU-General Markus Blume kann auch klare Kante zeigen. Die aktuelle Europa-Personalie verurteilte er als widerwärtigen Winkelzug