Mehrgenerationenhäuser, Bürgertreff, Bürgerzentrum, Begegnungszentrum, Mehrzweckhalle oder Stadthalle: die Wunschlisten der Parteien und Wählervereinigungen zur Verteilung von Wohltaten kurz vor den Kommunalwahlen sind lang. Alle Vorschläge haben gemeinsam, dass Menschen ohne Bindung an Verein, Glaubensrichtung oder Kultur und ohne Verzehrzwang zusammenkommen können. Für mehr Treffpunkte zur Begegnung plädieren auch die Kandidatinnen und Kandidaten der CSU-Stadtratsliste.
Im Gegensatz zu den Vorstellungen der üCW ist die stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende Dr. Sabine Schultes davon überzeugt, in der landkreiseigenen Mehrzweckhalle ein geeignetes Kommunikationszentrum gefunden zu haben. "Eine neue Stadthalle ist zu teuer und müsste mit Leben erfüllt werden", sagt Dr. Sabine Schultes. Die Kommunalpolitikerin ist der Meinung, dass die Mehrzweckhalle nach einer Umgestaltung für eine "Multifunktionsnutzung" bestens geeignet wäre. Dagegen schlug Hans Ziegler vor, die ehemalige Volksschule II wenigstens auf ihre Eignung als Stadthalle zu untersuchen. Einig waren sich die CSU-Vertreter: "Wir können in Eschenbach derzeit mangels geeigneter Räumlichkeiten keine Großveranstaltung organisieren". Als Beispiel nannte Michael König die Betriebsfeiern örtlicher Firmen in Großhallen der Nachbarstädte.
Ein weiteres Anliegen ist der Stadträtin die Belebung des Ortskernes. Kein Café, keine richtige Kneipe, kein Drogeriemarkt und Wohnungsleerstände beeinträchtigen ein pulsierendes Leben in der Innenstadt, bedauerte Schultes. Da müsste halt auch einmal mit Eigentümern, Verpächtern und Pachtinteressenten gesprochen werden, kritisiert die Kommunalpolitikerin die Rathausspitze. Nichts zu tun und nur auf bessere Zeiten zu warten, bedeute den Tod des "Patienten Ortsmitte".
Davon ist auch Klaus Lehl überzeugt. "Eine liebenswerte Stadt lebt von lebenswerten Bedingungen", argumentiert der 3. Bürgermeister. Notwendig sei vor allem ein Nachdenken über alternative und gemeinschaftliche Wohnformen bei Einpersonen- und Seniorenhaushalten. Es gelte, der zunehmenden Vereinsamung von Menschen entgegenzusteuern. Vorausschauend auf die zukünftige Bedarfslage forderte Klaus Lehl neue Instrumente zur finanziellen Förderung von Wohneigentum in der Altstadt und verwies beispielhaft auf das seit Jahrzehnten erfolgreiche Fassadensanierungsprogramm der Stadt.
Es sei zwar nicht eine originäre Aufgabe der Stadt, selbst Wohnkonzepte umsetzen. In Kenntnis der Entwicklung könne aber der Rathauschef durch eine offensive Vermittlungstätigkeit "nachhelfen", argumentierte der langjährige Kommunalpolitiker. Als weitere Unterstützungsformen der Stadt nannte Klaus Lehl eine kostenlose Sanierungsberatung und die Bereitstellung städtischer sowie staatlicher Finanzmittel für neue Wohnideen- und Qualitäten in der Ortsmitte. Der 3. Bürgermeister forderte deshalb einen raschen Einstieg der Stadt in neue staatliche Förderprogramme. Ein solches hat Martin Sporrer entdeckt. "Ort schafft Mitte" heißt ein Modellvorhaben des Bayerischen Innenministeriums, wusste Martin Sporrer. "Kemnath ist dabei, wo bleibt Eschenbach?"