250 2019 01 13 2angepasstBeim traditionellen Neujahrsempfang der Eschenbacher CSU legen die Redner den Focus auf die Stadtentwicklung und auf Europa.


Eschenbach. (do) Wie nicht anders zu erwarten, stimmte der Nordoberpfälzer Christian Doleschal, CSU-Kandidat für die Europawahl , mit einem flammenden Plädoyer auf eine stabile Gemeinschaft aller willigen Europäer ein während CSU/ÜCW-Fraktionssprecher Marcus Gradl die Erfolge seiner CSU-Mannschaft im Stadtrat beleuchtete. Die Kommunalwahl in gut einem Jahr wirft ihre Schatten voraus. Vor Letzterer gebe es im Rathaus noch viel zu tun, kündigte Gradl an. Gleichzeitig blickte er auf die gemeinschaftlichen Leistungen der vergangenen Jahre und auf viele noch nicht realisierte Vorschläge der CSU.

Dem wortreichen Tatendrang von Marcus Gradl und seiner Stadtratsmannschaft stand an diesem regnerischen Sonntagvormittag in der Aula der Markus-Gottwalt-Schule der Oberpfälzer CSU-Spitzenkandidat Christian Doleschal für die Europawahl in nichts nach. Die Wahl werde zentrale Auswirkungen auf Deutschland, Bayern und damit auch auf die Oberpfalz und ihren Grenzraum zu Tschechien haben, sagte Doleschal. Natürlich weiß auch der 30-jährige Kandidat aus Brand und Rechtsanwalt bei der Firma Markgraf, dass viele Bürger der EU mit Skepsis begegnen. Gerade die Überregulierung sei den Menschen ein Dorn im Auge. Man brauche keine EU, die sich in kleinste Angelegenheiten einmische, wenn vor Ort besser und praxisnäher entschieden werden könne, betonte er und nannte als Beispiel eine nicht nachvollziehbare Regulierungswut. Gleichzeitig forderte der Kandidat eine gerechte Verteilung der Finanzlasten auf der Grundlage finanzpolitischer Realitäten.
Doch es gebe auch viel Positives über die Europäische Union zu berichten, bemerkte der Europakandidat. Als Beispiel nannte er die Roaming-Gebühren, das beschlossene Ende der Zeitumstellung, die Kampfansage an den Plastikmüll und den starken Euro. Ein stabiler Euro gewährleiste Wirtschaftswachstum und Beschäftigungssicherheit. Es sei zwar nicht alles Gold, was glänze, sagte Doleschal. Es bestehe deshalb Renovierungsbedarf. Aber das Haus Europa einzureißen, wäre ein fatales Signal für den Niedergang eines alles in allem bewährten Gemeinschaftswerkes.
Heute sei auch ein Europa mit vielen Grenzen nicht mehr vorstellbar. Auch daran erinnerte der Kandidat mit Blick auf die nahe Grenze zu Tschechien. Die Bewegungsfreiheit über Grenzen hinweg gehöre zu den Selbstverständlichkeiten. Allerdings müsse die europäische Politik auch Garantien schaffen, um die organisierte Kriminalität über Grenzen hinweg und den Terrorismus wirksam zu bekämpfen. Nur bei sicheren Außengrenzen sei Sicherheit und Freizügigkeit möglich. Wichtig ist für den „Europamann“ auch ein Gemeinschaftsgeist. Zusammenwachsen, was zusammen gehört, lautet die Devise. Darunter verstand der Redner ein Europa christlicher Prägung. „Wir kennen uns nicht ewig erweitern, sondern müssen auf die gemeinsamen Wurzeln schauen und auf die Wertegemeinschaft achten“.
Sein Plädoyer gehörte schließlich der bäuerlichen Landwirtschaft und dem Megathema der Digitalisierung. „Die typisch bayerische Struktur der landwirtschaftlichen Familienbetriebe muss erhalten bleiben“, forderte Doleschal. Nur so können die Herstellung hochwertiger Lebensmittel und die einzigartige bayerische Kulturlandschaft gesichert werden. Dafür kämpfe auch das neue und starke bayerische Kabinett, bemerkte Doleschal, der auch die Junge Union Oberpfalz führt.
Auf europäische Antworten warte das Thema Digitalisierung. Christian Doleschal forderte eine gemeinsame Strategie der Cypersicherheit, um dem weltweiten Datenklau zu begegnen. Sein Schlussplädoyer gehörte den Besuchern und der Wählerschaft. Wer Stabilität, Frieden und gute Nachbarschaften wünsche, müsse mit aller Kraft die Gefahr von rechts eindämmen und für ein stolzes Bayern mit einem Kommissionspräsidenten Manfred Weber eintreten. Der Heimat zuliebe den Europa-Kandidaten der CSU wählen, es war der innigste Wunsch des Gastredners.
Vorrednerin Dr. Sabine Schultes oblag es, die gut gelaunten Gäste zu begrüßen. Nach einem Grüß Gott schon beim Eintreffen der Besucher und dem Überreichen eines Glückscents durch Bezirkskaminkehrermeister Roland Gallitzendörfer und Tochter Lisa freute sich die CSU-Ortsvorsitzende über das Kommen zahlreicher Persönlichkeiten, unter ihnen MdB Albert Rupprecht, Landrat-Stellvertreter Albert Nickl, die Bürgermeister Edgar Knobloch aus Grafenwöhr und Jürgen Kürzinger aus Kirchenthumbach und viele weitere Kommunalpolitiker aus der gesamten Region. Ihr Willkommensgruß galt zudem den Kirchen-, Vereins-, Behörden-, Schul- Handwerks- und Wirtschaftsvertretern, dem Eschenbacher „L-L-L“-Bürgermeister Dreigestirn Peter Lehr, Karl Lorenz und Klaus Lehl, Altbürgermeister Robert Dotzauer, den Bürgermedaillenträgern Franz Dilling, Helmut Hollmer, Peter Hübl und Hannelore Ott und den Trägern der städtischen Ehrennadel. Es folgte Gedenkminute für die verstorbenen CSU-Größen Vinzenz Dachauer, Martin Neukam und Rosa Reichl.
Ihr zusammenfassendes Dankeschön widmete die CSU-Frontfrau „den Menschen, die einem ans Herz wachsen und die für die Allgemeinheit viel bewegen“. Unter anderem nannte sie den Idealismus der Vereine und ihrer Vorsitzenden, das vielfältige Engagement der Firmen und der Gewerbetreibenden als Garanten für einige Tausend Arbeitsplätze, die Polizeiinspektion als Hüterin von Sicherheit und Ordnung, die medizinischen Dienste und die Freiwilligen Feuerwehr. Den Empfang umrahmte gewohnt souverän und mit viel Feingefühl das Jugendstreichorchester der Musikschule im Vierstädtedreieck unter Leitung von Joachim Steppert.
14.1.2019 Robert Dotzauer